(8) 5. Alle Abende kam er müde heim, nachdem er den ganzen Tag gearbeitet hatte. Er war ein Holzhauer, ein Handwert, das leicht zu lernen ist. Er fällte Holz, und sammelte dürre Zweige und Späne, die er für ein paar Pfennige verkaufte. Wenn die Geschäfte gut gingen, so erlaubten sie ihm zuweilen ein Stück Fleisch zu kaufen, ein Glas Wein zu trinken und eine Pfeife Tabak zu rauchen. Aber gewöhnlich gewann er nicht viel Geld. Einst sprach seine Frau: Wenn nur unsere Armut nicht so groß wäre! Ist der künftige Winter rauh, so wirst du nicht so viel arbeiten, wir werden nichts gewinnen und selbst das Notwendige wird uns fehlen. Wie können wir dann leben? Wärest du nicht so blöde, so würde ich dir einen guten Rat geben und wir würden bald aus der Not sein. Sollte man nicht zu deinem Bruder gehen? Er könnte uns helfen, und warum wollte er es nicht?

6. Obgleich er reich ist, so bist du doch kein Fremdling für ihn. Übrigens sagt man, daß er gut sei, und du selbst hast mir oft wiederholt, er habe ein edelmütiges Herz und wäre mitleidig und barmherzig. Er war es, ehe er jene vornehme Frau kannte. Ist er aber noch? Es wäre fast erlaubt, daran zu zweifeln, denn anstatt sich zu bekümmern, um uns zu Hilfe zu kommen, sitzt er daheim, ohne sich um uns zu beschäftigen. Er scheint uns gänzlich vergessen zu haben. Wenn er wünschte, uns Gutes zu tun, so würde er doch wenigstens geruhen, uns zu besuchen. Aber während wir hier im Elend liegen bleiben, bleibt er in seinem Schlosse ruhig sitzen. Kommt er etwa daher geritten, oder gefahren, so silt er geschwind vorüber. Ach! fuhr sie seufzend fort, indem sie reich werden, verlieren manche Leute das Gedächtnis.

7. Das muß ich oft von dir hören, liebe Frau, antwortete Alibaba. Was dem auch sein mag, so darf ich doch behaupten, daß man keinen bessern Mann sehen kann, als Kassim. Was willst du, daß ich sagen soll? Wäre er frei, so würde er uns helfen und uns nicht darben lassen. Allein hast du nicht oft sagen hören, daß er immer seiner Frau hat folgen müssen, und daß sie nie einen Bettler hat wollen an ihre Tür kommen lassen. Wir müssen künftig sein, was wir bisher gewesen sind. Der gute Wille wird immer belohnt. Glaube nicht, daß wir von Gott werden verlassen werden. Er weiß, wie groß unser Elend, und wie uns sein Beistand so notwendig ist. Er hört die an, die ihn anrufen, er hat uns bis jetzt angehört, er wird uns künftig auch anhören, wenn wir nicht aufhören, ihn anzurufen.

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II. Tournure, c'est-à-dire suppressions, additions ou changements de mots.

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